Thomas Carstensen, Lautsprecher, Fertigung

Audiophiler Genuss aus Hamburg – Teil 2

Fortsetzung (hier geht’s zum ersten Teil).

Thomas Carstensen hat Beruf und Leidenschaft getauscht: Er gab seine gutbezahlte Stelle im Finanzsektor auf und verschrieb sich mit der Herstellung qualitativer Lautsprecher von Inklang dem perfekten Sound. Doch der Weg von seiner Idee bis zum fertigen Produkt war lang.

Boxen für die innere Ruhe

Nicht nur der finanzielle Aspekt beschäftigte den Firmengründer, auch in seiner Wochengestaltung musste sich der Wahl-Hamburger neu strukturieren und einen langen Atem beweisen. In der Regel arbeitet der Selbstständige sieben Tage in der Woche, neben der Lautsprecher-Manufaktur gesellen sich der Vertrieb im Hamburger Stilwerk, in dem Inklang seit 2016 einen Showroom betreibt, sowie Messen, Hörproben mit Kunden oder organisatorische Aufgaben. Umso besser, dass seine Frau Nicole schon vor dem gewagten Projekt ihren Rückhalt zusicherte: „Sie ist natürlich nicht immer begeistert, aber sie sieht, dass es vorangeht.“ Der erste Urlaub in vier Jahren fand im Winter 2018 auf der Kanareninsel La Gomera statt, im Alltag schaltet er mindestens einmal in der Woche beim Fitnessboxen ab.

Immerhin gibt es viel zu tun: Da Inklang keine Produkte von der Stange anbietet, wird der Produktionsprozess jeweils erst mit der individuellen Bestellung ausgelöst. Nach der Konfiguration, die entweder online oder im Verkaufsgespräch erfolgt, erhalten die Zulieferer automatisch eine Nachricht und machen sich an die Arbeit – die aktuell acht Modelle bieten so über 400 Varianten. Die Einzelteile werden schließlich auf die Veddel transportiert, wo die Endmontage und die finale Qualitätskontrolle stattfinden.

„Viele Käufer wollen nach dem Auszug der Kinder ihre musikalische Leidenschaft auf hohem Niveau wiederentdecken“, beschreibt Thomas eine große Kundengruppe. „Die haben keine Lust auf dieses Geplärre aus günstigen Lautsprechern, sogenannten Boom-Boxen. Das hatten sie alles schon mal, das war in einer anderen Lebensphase auch okay. Aber jetzt geht es darum, sich zurückzulehnen, eine Flasche Wein aufzumachen, eine Schallplatte zu hören und in die Musik einzutauchen. Das hat viel mit Emotionen zu tun.“ Diese werden schon bei der Hörprobe mit dem Kunden vor der Übergabe der Geräte sichtbar, „wie die dabei abgehen, ist schon irre.“

Vom Wohnzimmer zur Bühne

Zu den Käufern gehören auch Profi-Musiker, mit den Echo-Jazz-Gewinnern Nils Wülker und Arne Jansen finden sich in der Szene prominente Namen unter den Inklang-Befürwortern. Kein Wunder, immerhin sorgt das ausgetüftelte Rundstrahlverhalten dafür, dass sich der Schall kreisförmig um die Geräte ausbreitet und addiert. So können beispielsweise die Positionen von Bandmitgliedern auf der Bühne haargenau nachempfunden werden. Für dieses Klangerlebnis brauchen die Kunden keine weitere Abstimmung der Lautsprecher von Inklang übernehmen: „Ich möchte den Leuten die Angst vor Hi-Fi nehmen. Sie müssen sich bei uns über die Technik und die Details keine Gedanken machen, das haben wir alles bereits gelöst.“

Diese Qualität hat sich dank guter Kritiken und Bewertungen über die Landesgrenzen herumgesprochen. Aktuell werden neben dem deutschen Markt auch Österreich, die Schweiz, Frankreich, die Niederlande, Belgien und Luxemburg beliefert. Neu ist die Option der Probe-Weekender, mit der Interessierte die Produkte über ein Wochenende auf Herz und Nieren testen können. Dazu sollen das Angebot und die Customizing-Möglichkeiten sukzessive erweitert werden. Ruhig, so viel kann man sagen, wird es bei Thomas Carstensen nie.

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