Gin, Hamburg, HafenCity Gin

Flaschenpost aus Hamburg – Teil 1

Die Hamburger HafenCity steht für moderne Gebäude, die Nähe zum Wasser – und Gin! Seit zwei Jahren vertreibt René Wolf den 20457 HafenCity Gin, dabei ist der Norddeutsche zum Unternehmer wider Willen geworden. Erst als ihn seine Freunde überredeten, wagte er den Sprung in das Getränke-Geschäft – und musste dabei einige Hürden überwinden.

Freude auf Norddeutsch

René ist etwas müde, erst spät in der Nacht ist er von der Messe einer Supermarktkette aus Hannover zurückgekehrt. Doch der kurze Schlaf und die Anstrengung haben sich gelohnt, wieder sind zwölf neue Märkte zu dem Vertriebsnetz dazugekommen. René erzählt das ganz sachlich und wählt seine Worte sorgfältig, doch ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen gibt einen Einblick in den Gemütszustand.

Mit dieser angenehmen Unaufgeregtheit bewegt er sich mit dem 20457 HafenCity Gin seit 2017 im hitzigen und umkämpften Spirituosenmarkt, in dem immer neue Wettbewerber auftauchen und das Credo gilt: „Die Zeit des Gin Tonic ist vorbei“. Macht diese Zukunftsprognose den Bartträger unruhig? „Irgendwann wird der Gin-Hype nachlassen“, weiß René, „aber getrunken wird er immer, schon seit Jahrhunderten. Ein paar Marken werden verschwinden, und es werden sich die halten, die gut gemacht sind und schmecken.“ Eine Gefahr, die gleichzeitig auch eine Chance darstellt.

Eine flüssige Weltreise

Denn geschmacklich, da ist sich der Firmengründer sicher, können nicht viele andere Produkte mithalten. Zwölf verschiedene Gewürze und Kräuter sorgen dafür, dass die Aromen nach und nach wahre Explosionen im Mund auslösen. Während die Wacholderbeeren mit einem würzigen Vorspiel den Gaumen umgarnen, sorgen im Anschluss Kaffirlimettenblätter und Orange für eine fruchtige, exotische Frische. Zum Abschluss treten die Einflüsse von Muskatnuss und Kubebenpfeffer in den Vordergrund und garantieren, dass der Hamburger Gin in Erinnerung bleibt.

Um die passenden Bestandteile zu finden, spielte auch der Zufall eine Rolle. Auf der Suche nach einer Alternative zur Zitronenschale („ich wollte eine komplexere Zitrusnote“) schwamm die unerwartete Lösung in der Tom-Kha-Gai-Suppe beim Asiaten. Der Koch hatte vergessen, ein geschmackgebendes Kaffirlimettenblatt aus dem Gericht zu entfernen, René biss nichts ahnend darauf – und war begeistert: „Das war genau das, wonach ich die ganze Zeit gesucht habe.“ In der Gesamtzusammenstellung ließ sich der sich der Capträger von der angrenzenden Speicherstadt mit all ihren Gewürzen und dem Obstgroßmarkt inspirieren, „das waren meine Pfeiler.“

Unendliche Möglichkeiten

Die Leidenschaft für das Kult-Getränk entstand vor über vier Jahren: Seit er gemeinsam mit Freunden einen Workshop bei einem Destillateur-Meister absolvierte, ist der gebürtige Lübecker begeistert von den schier unendlichen Möglichkeiten bei der Gin-Herstellung. Mit einer kleinen Destille startete er, die verschiedensten Aromen aus den verschiedensten Botanicals zu extrahieren. „Ich bin in Wälder gegangen, habe Pflanzen und Beeren ausgebuddelt und gepflückt, war auf Obstmärken und in Gewürzläden unterwegs“, berichtet René von den Anfängen. Auch der Duft von frisch gemähtem Rasen fand seinen Weg in die Flaschen, über 60 Rezepturen probierte er bereits aus.

Bei all seinen Versuchen führte er Buch, die leckersten Ergebnisse wurden zu besonderen Anlässen verschenkt. Das war auch der Grundgedanke, als René mit einer Flasche Gin an Weihnachten 2016 in das „Wohnzimmer“ der Clique, den Club 20457, ging. Besitzer Antonio „Toni“ Fabrizio wurde mit dem Selbstdestilliertem bedacht und teilte ihn noch am selben Abend mit der Gruppe. Die Mischung glich bis auf einer Zutat der heutigen Variante – und löste Begeisterung aus. „Alle sagten: ‚So, jetzt musst du das mal machen!‘ Ich wollte aber nicht der Tausendste Werber sein, der eine Spirituose herausbringt. Deswegen hatte ich mich dagegen gesträubt.“

Wieso der Start in das Gin-Geschäft holprig verlief, warum der Zufall René auf die Sprünge half und warum Freundin Vera regelmäßig mit den Augen rollen muss, lest ihr im zweiten Teil.

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