Dass Masterbarbier Anthony nicht nur mit Schere und Rasiermesser, sondern auch in der Küche zaubern kann, ist vielen Stammkunden bekannt. Und so verwundert es nicht, dass der Hamburger auch in diesem Jahr seine Familie zum Fest mit einem selbstgemachten Weihnachtsmenü beglückt. Wer noch auf der Suche nach Inspiration für die Feiertage ist: Hier verrät Anthony, welches klassische Gericht er zubereitet und warum ein guter Rotwein dabei nicht fehlen darf.
Ein wildes Weihnachtsmenü
„Mein Weihnachtsmenü? Was koche ich denn dieses Jahr?“ Als wir Anthony erreichen, steht Kinder-Sitting statt Haareschneiden auf dem Programm. Seit zwei Tagen sind die drei Salons geschlossen, Zeit für die finalen Vorbereitungen für das Fest. Und es dauert auch nicht lange, bis die Lösung gefunden ist: „Ach ja, ich habe bei einem befreundeten Jäger eine Rehkeule bestellt!“
Die besagte Rehkeule wird am Festtag gewürzt, scharf angebraten, abgelöscht und anschließend einer rund zweistündigen Schmor-Prozedur unterzogen. Zu dem zarten Wildfleisch reicht Anthony bekannte Weihnachtsklassiker: selbstgemachte Klöße und der ein Tag vorher in Rotwein und Apfelsaft eingekochte Rotkohl dürfen auf der Festtafel nicht fehlen. Da sich seine Frau vegan ernährt, wird zeitgleich ein pflanzliches Hauptgericht aus Soja zubereitet.
Zeit zum Anstoßen
Aber was wäre ein Weihnachtsmenü ohne die passenden Getränke? Angestoßen wird mit einem Champagner des Hauses Ruinart aus dem nordfranzösischen Reims, bevor beim Hauptgang der Griff zum Rotweinglas folgt: „Im Weinschrank wartet bereits ein Memorias aus 2016“, erklärt Anthony. Der Rotwein des Weinguts El Principal aus Zentralchile wurde dem Masterbarbier von einem Kunden empfohlen und bestand den ersten Geschmackstest mit Bravour.
Der trockene Verschnitt aus den Traubensorten Cabernet-Sauvignon, Carménère, Petit Verdot und Cabernet Franc durfte 15 Monate lang in einem besonderen Holzfass reifen: Rund ein Drittel der Beschläge waren ursprünglich Teil eines anderen Weinfasses und bringen so noch eine neue geschmackliche Komponente ein – ähnlich wie beim Whisky. Angereichert mit exotischen Gewürzen passt der Wein aus der Region Maipo perfekt zu Wildfleisch und damit in Anthonys Weihnachtsmenü. „Ich mag es, wenn ein Rotwein vollmundig ist. Man muss beim Trinken das Gefühl haben, dass alle Geschmacksnerven im Mund angesprochen werden“, sagt der gelernte Frisörmeister, der im vergangenen Jahr zum australischen „Boxer“ griff.
Damit eine Flasche Wein bei Anthony auf Gegenliebe stößt, „muss ich nicht über 50 oder 60 Euro ausgeben. Auch Weine aus nur einer Traubensorte sind nicht so meins, da greife ich eher zum Cuvée“, erklärt er seine Vorliebe für Wein-Verschnitte. Dass ein ausgewählter Rebensaft besondere Anlässe abrundet, hat er übrigens von seinem italienischen Vater gelernt: „Er kennt sich richtig gut aus mit Wein, und mit 16 durfte ich zu Weihnachten auch mal ein Glas mittrinken.“
Du suchst weitere Inspiration für ein fantastisches Festessen? Hier findest du Anthonys Koch-Tipps für eine Weihnachtsgans.