Messer-Jürges, Schleiferei, Scharf, Messerarten

Männer mögen es scharf

DREI KOCHMESSER-TIPPS FÜR DIE KÜCHE

Wenn es ums Kochen geht, spielen Messer eine entscheidende Rolle. Mit dem passenden Werkzeug können Lebensmittel optimal vorbereitet und fertige Gerichte stilvoll serviert werden. Doch welche braucht Mann in der Küche? Hier findet ihr die Kochmesser-Tipps vom Experten!

Die Auswahl ist riesig. Von Spick- über Santokumesser bis hin zu Beilen wird online und in Fachgeschäften ein großes Sortiment angeboten. Läuft aufgrund dieser Reizüberflutung also alles auf den teuren Messerblock hinaus? Nicht unbedingt: „Es gibt drei elementar wichtige Messer“, sagt Friedrich Jürges. Der Mann muss es wissen: Seit 100 Jahren steht der Name für Qualität im Schanzenviertel, in dritter Generation führt er die Schleiferei der Familie mit dem angeschlossenen Fachhandel. Viele Köche kaufen hier ein, oft betreten auch angehende Koch-Lehrlinge die Räumlichkeiten, um sich für Ihre Ausbildung mit den passenden Utensilien auszustatten. Diese drei Modelle dürfen laut „Messer-Jürges“ in keiner Küche fehlen:

Der Alleskönner: Das Chefmesser

„Das sogenannte Koch- oder Arbeitsmesser ist das wichtigste der drei Messer“, sagt Friedrich Jürges. Kein Wunder, denn das auch als Chefmesser bezeichnete Werkzeug ist ein echter Alleskönner. Mit der rund 20 Zentimeter langen Klinge lässt sich eine Vielzahl an Lebensmittel zubereiten. Die Messerspitze eignet sich besonders für kleine Schneidearbeiten von Zwiebeln und Knoblauch oder zum Entfernen des Tomatenstrunks. Mit dem vorderen Klingenbereich zerteilen Profis Fisch und Fleisch oder wiegen frische Kräuter, während sich der dahinterliegende Teil zum Schneiden besonders harter Lebensmittel anbietet. Krusten von Schalentieren können hingegen mit dem stumpfen Rücken geknackt werden. Geschnitten wird dabei niemals über die gesamte Länge der Klinge, stattdessen das Messer in einer Art kreisenden Bewegung durch die Zutaten führen. Das ermöglicht präzise Ergebnisse ohne hohen Kraftaufwand, benötigt allerdings auch ein bisschen Übung.

Nichts für Theoretiker: Das Officemesser

Klein, aber oho: Mit einer durchschnittlichen Klingenlänge von sechs bis acht Zentimeter eignet sich das Officemesser vor allem für kleinere „Schnibbelarbeiten“ wie dem Häuten von Tomaten, Zerkleinern von Obst oder Verzieren der Leckereien. Durch den hohen Härtegrad bietet es eine präzise Schnittführung und hilft so gleichermaßen beim Kleinschneiden von Zwiebeln und Pilzen als auch beim Abtrennen von Sehnen am Braten, dem Häuten von Geflügel und Entschuppen von Fischen. Wer’s mag, öffnet mit dem harten Officemesser auch ohne Probleme Wachteleier, ohne die Schale in unzählige Kleinteile zu zerschmettern. „Der Name kommt übrigens aus dem Lateinischen und nicht von Büro, wie viele glauben“, weiß Friedrich Jürges. „Officium“ bedeutet so viel wie Gefälligkeit oder Freundschaftsdienst – kein Wunder, dass auch die dem Lateinischen mächtigen Mönche in den Kloster-Küchen nicht auf die freundschaftliche Hilfe unseres zweiten Kochmesser-Tipps verzichten wollten.

Es wird angerichtet: Das Tranchiermesser

Nach dem ganzen Vorbereiten, Kochen, Braten, Schmoren, Garen oder Grillen wird es Zeit für den großen Auftritt: Mit einem Tranchiermesser werden insbesondere Fleischgerichte angeschnitten. Das stilvolle Prozedere ist mit der Beschaffenheit der 15 bis 30 Zentimeter langen und äußerst scharfen Klinge begründet, die an der breitesten Stelle bis zu drei Zentimeter dick ist und nach vorne spitz zuläuft. Durch die glatte Oberfläche bleibt das Fleisch beim Schneiden nicht haften, sondern kann problemlos abgleiten. So wird eine Zerfaserung verhindert, der Fleischsaft tritt nicht aus und die Struktur bleibt bestmöglich erhalten. Das Tranchiermesser eignet sich zudem zum Anrichten von Fisch, Gemüse oder Obst. Richtig professionell sieht die Eröffnung des Buffets oder des gemeinsamen Essens aber erst in Kombination mit der zweispitzigen Tranchiergabel aus, mit der das Verrutschen der Gerichte beim Aufschneiden verhindert wird. Aber Vorsicht beim Zerkleinern: Die Fleischscheiben sollten niemals weniger als ein Zentimeter breit sein. Ansonsten spricht man nicht mehr von sogenannten „Tranchen“, sondern von Aufschnitt – und der Gastgeber sieht ziemlich knauserig aus.

Einschneidende Erlebnisse

Wie immer gilt auch bei den Kochmesser-Tipps: Qualität hat ihren Preis. Jede Variante wird in verschiedenen Materialien angeboten, von Edel- und Karbon- bis zu Damaszenerstahl bietet jede Beschaffenheit Vor- und Nachteile. Am besten, ihr lasst euch je nach euren Wünschen und Vorstellungen im Fachhandel beraten. Friedrich Jürges rät dazu, zwischen 30 und 80 Euro auszugeben, „dann hat man ein Messer, dass man vererben kann.“ Bis zu zehn Mal könne man ein Qualitätsprodukt schleifen, dafür sollte es alle vier Jahre von Experten überarbeitet werden. Nach dem Gebrauch und der richtigen Reinigung müssen Messer regelmäßig mit einem Schleifstein oder Wetzstahl vorm Abstumpfen bewahrt werden. Ein Aufwand, der sich lohnt, immerhin finden laut einer Studie über die Hälfte aller Frauen Männer attraktiv, die gut kochen können…

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